# Elektro vs. Diesel Transporter: Wann wird die CO₂-Bilanz Grün? In der heutigen Geschäftswelt ist Nachhaltigkeit mehr als nur ein Trend – es ist eine Notwendigkeit. Besonders für Unternehmen in der Logistik, Kommunen oder Handwerksbetriebe, die täglich auf Nutzfahrzeuge angewiesen sind, rückt die Umweltbilanz ihrer Flotte immer stärker in den Fokus. Dabei steht oft die Frage im Raum: Wie schneiden Elektro-Transporter im Vergleich zu traditionellen Diesel-Modellen bei den CO₂-Emissionen ab? Lohnt sich der Umstieg wirklich für die Umwelt? ## Die CO₂-Frage: Eine Lebenszyklus-Betrachtung Um eine ehrliche Antwort zu finden, müssen wir über den reinen Auspuff hinausblicken. Wir betrachten den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs – von der Herstellung über den Betrieb bis hin zur Entsorgung oder dem Recycling. Hier zeigen sich die fundamentalen Unterschiede zwischen Elektro- und Diesel-Transportern. Die Produktion eines Elektro-Transporters verursacht anfänglich höhere CO₂-Emissionen. Ein wesentlicher Grund dafür ist die energieintensive Herstellung der Batterie. Studien von Scania legen nahe, dass die Produktion eines Elektro-Nutzfahrzeugs rund 52 Tonnen CO₂-Äquivalente verursacht, verglichen mit etwa 25 Tonnen bei einem Diesel-Modell [2]. Dieses anfängliche "CO₂-Defizit" des Elektrofahrzeugs ist ein wichtiger Punkt, der oft diskutiert wird. Doch das Blatt wendet sich im Betrieb dramatisch. Während ein Diesel-Transporter auf jedem Kilometer weiterhin Emissionen ausstösst (etwa 59.2 g CO₂ pro Tonnenkilometer bei voller Beladung [5]), kann ein Elektro-Transporter im Idealfall – geladen mit erneuerbarer Energie – nahezu emissionsfrei unterwegs sein [1]. ## Der Knackpunkt: Die CO₂-Gewinnschwelle Genau hier kommt die sogenannte "Break-even-Distanz" ins Spiel. Diese beschreibt, wie viele Kilometer ein Elektro-Transporter fahren muss, um das anfängliche CO₂-Defizit aus der Produktion gegenüber einem Diesel-Fahrzeug wieder aufzuholen. Die Forschung von Scania liefert hier klare Zahlen: - **Mit Grünstrom geladen:** Bei ausschliesslicher Nutzung von erneuerbarer Energie erreicht ein Elektro-Transporter die CO₂-Gewinnschwelle bereits nach rund **37.000 Kilometern** [2]. - **Mit EU-Strommix geladen:** Selbst wenn der Strom aus dem durchschnittlichen EU-Netz stammt, das auch fossile Quellen umfasst, wird der Break-even nach ca. **59.000 Kilometern** erreicht [2]. Angesichts der typischen Laufleistungen von Nutzfahrzeugen im Geschäftsalltag – oft über 50.000 Kilometer pro Jahr – zeigt sich schnell: Das anfängliche Defizit wird meist innerhalb des ersten oder zweiten Betriebsjahres aufgeholt. Über die gesamte Lebensdauer eines Transporters kann ein Elektrofahrzeug die CO₂-Emissionen um beeindruckende 90 % reduzieren, besonders bei Nutzung von Grünstrom [1]. ## Häufige Fragen und Klarstellungen Beim Thema Elektromobilität im Gewerbe gibt es viele Fragen und manchmal auch Missverständnisse. Lassen Sie uns einige davon adressieren, basierend auf den vorliegenden Daten: **F: Sind Elektro-Transporter schlechter für die Umwelt, wenn ich sie mit "schmutzigem" Strom lade (z.B. aus Kohlekraft)?** **A:** Die Umweltbilanz hängt stark vom Strommix ab. Allerdings zeigen Studien wie die von Transport & Environment (T&E), dass selbst mit dem durchschnittlichen EU-Strommix ein Elektrofahrzeug über den Lebenszyklus immer noch rund **dreimal weniger CO₂** ausstösst als ein vergleichbares Diesel-Fahrzeug [3]. Die Behauptung, E-Fahrzeuge seien emissionsreicher, trifft nur zu, wenn sie zu 100 % mit Kohlestrom geladen werden, was in den meisten modernen Netzen nicht der Fall ist \[3]\[4]. **F: Was ist mit Transportern, die mit Erdgas (CNG/LNG) fahren?** **A:** Erdgas-Fahrzeuge werden manchmal als Brückentechnologie betrachtet. Die Forschung zeigt jedoch, dass die CO₂-Einsparungen im Vergleich zu Diesel marginal sind – nur etwa 4.5 % bei voller Last [5]. Sie stellen keine langfristig nachhaltige Alternative zu Elektroantrieben dar, wenn es um signifikante Emissionsreduktionen geht. **F: Was passiert am Ende der Lebensdauer mit der Batterie?** **A:** Das Recycling von Batterien ist ein entscheidender Faktor für die vollständige Umweltbilanz. Obwohl die Recyclingquoten und -prozesse kontinuierlich verbessert werden, ist die Berücksichtigung der Recycling-Emissionen in Vergleichen wichtig, wird aber oft noch nicht vollumfänglich abgebildet. Ziel ist ein geschlossener Kreislauf, bei dem wertvolle Materialien zurückgewonnen und wiederverwendet werden. ## Mehr als nur CO₂ sparen Der Umstieg auf Elektro-Transporter bietet Unternehmen nicht nur die Möglichkeit, ihren CO₂-Fussabdruck drastisch zu reduzieren und die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Er bringt auch handfeste wirtschaftliche Vorteile mit sich: - **Geringere Betriebskosten:** Strom ist in der Regel günstiger als Diesel, und Elektrofahrzeuge haben weniger bewegliche Teile, was Wartungs- und Reparaturkosten senkt. - **Imagegewinn:** Eine elektrifizierte Flotte signalisiert Kunden und Partnern modernes, verantwortungsbewusstes Handeln. - **Zukunftssicherheit:** Mit strengeren Umweltauflagen und Fahrverboten für Dieselfahrzeuge in städtischen Gebieten sind Elektro-Transporter eine Investition in die Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens. ## Fazit: Der grüne Weg ist klar Die wissenschaftlichen Daten sind eindeutig: Über ihren Lebenszyklus stossen Elektro-Transporter deutlich weniger CO₂ aus als ihre Diesel-Pendants. Das anfängliche Emissionsdefizit aus der Batterieproduktion wird schnell durch die emissionsfreien (oder emissionsarmen, je nach Stromquelle) Betriebskilometer aufgeholt. Besonders in der Schweiz, wo ein hoher Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammt, ist die Umweltbilanz von Elektro-Nutzfahrzeugen hervorragend. Für Unternehmen, die Effizienz, Ökologie und eine zukunftssichere Flotte anstreben, ist die Elektromobilität die logische Wahl. Sie bietet die Möglichkeit, nicht nur Betriebskosten zu senken, sondern aktiv einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und sich als nachhaltiger Partner zu positionieren. Eine detaillierte Analyse der Emissionen über den gesamten Lebenszyklus, wie sie beispielsweise von Scania durchgeführt wurde, unterstreicht das enorme Potenzial zur CO₂-Reduktion, das in der Elektromobilität steckt \[2]\[5]. Es ist Zeit, den Wandel zu gestalten. \*\*\* ## Referenzen [1] Scania: Scania study shows major CO2 reductions with electric trucks. (Link zur Scania Pressemitteilung, falls verfügbar, ansonsten allgemeiner Link zur Scania Sustainability Seite) [2] Scania Lifecycle Study: Environmental effects of electric trucks and buses. (Link zur Studie oder Zusammenfassung, z.B. https://www.scania.com/content/dam/group/scania/documents/sustainability/Scania-Report-Environmental-effects-of-electric-trucks-and-buses.pdf ) [3] Transport & Environment (T&E): How electric cars can nearly halve CO₂ emissions in Europe. (Link zu T&E Bericht oder Artikel, z.B. https://www.transportenvironment.org/discover/how-electric-cars-can-nearly-halve-co₂-emissions-europe/ ) [4] Transport & Environment (T&E): EVs emit 3 times less CO2 than equivalent petrol cars. (Link zu T&E Bericht oder Artikel, z.B. https://www.transportenvironment.org/discover/electric-cars-emit-three-times-less-co2-equivalent-petrol-cars/ ) [5] Scania: Lifecycle Assessment of different fuels. (Link zur Studie oder Zusammenfassung, z.B. https://www.scania.com/content/dam/group/scania/documents/sustainability/lifecycle-assessment-lca-fuels-report.pdf )